Gesunde Eiweißquellen

Gesunde Eiweißquellen

Proteine sind die Hauptbausteine unseres Körpers – wie schon der Name sagt: Proteine, von griechisch „protos“, der Erste.

Sie werden aus 23 sogenannten Aminosäuren gebildet, von denen 8 essentiell sind, das heißt, sie können nicht vom Körper gebildet, sondern müssen von außen zugeführt werden.

Proteine sind das, was all unseren Zellen Struktur verleiht und somit für den gesamten Körperbau verantwortlich ist, nicht nur, wie man häufig glaubt, für die Muskeln, sondern ebenso für Haut, Bindegewebe, Knochen, Haare.

Zudem regeln sie als Enzyme einen großen Teil der biochemischen Reaktionen im Körper, bilden in Form von Antikörpern unser Immunsystem, dienen als Hormone zur Steuerung sehr vieler Regulationsmechanismen wie etwa Zucker- und Fettstoffwechsel, Menstruationszyklus und Streßregulation (Adrenalin wird aus den Aminosäuren L-Tyrosin oder L-Phenylalanin gebildet). Auch die Schilddrüsenhormone, die lebenswichtig für den Energiestoffwechsel und das Wachstum einzelner Zellen und des gesamten Organismus sind, sind Proteine.

Proteine werden also vorwiegend als Baustoffe direkt in unseren Körper eingebaut. In Fett umgewandelt und als solches gespeichert werden sie niemals, allerdings hat der Organismus die Fähigkeit, sie in direkt verfügbare Energie umzuwandeln, wenn keine andere Energiequelle zur Verfügung steht.

Wie man inzwischen weiß, können sogar bereits vorhandene Genschäden durch Proteine repariert und rückgängig gemacht werden. Unsere Gene sind demnach nicht in Stein gemeißelt, sondern können durch unsere Ernährung beeinflußt werden.

Die essentiellen Aminosäuren, die der Körper nicht selbst bilden kann und die wir mit der Nahrung zu uns nehmen müssen, sowie der tägliche Bedarf daran in mg pro kg Körpergewicht sind:

Phenylalanin 25mg

Leucin 39mg

Methionin 15mg

Lysin 30mg

Isoleucin 20mg

Valin 26mg

Threonin 15mg

Tryptophan 4mg

Histidin 10mg

Cystin 4mg

Ist von irgendwelchen dieser Aminosäuren nicht genug vorhanden, versucht sich der Körper damit zu behelfen, sie aus Muskeln oder Organen zu nehmen, um die lebensnotwendigen Abläufe im Körper so lange wie möglich aufrecht zu erhalten. Dies geschieht natürlich zu Lasten der Körpermasse. Man verliert Muskeln, was niemals wünschenswert ist, schon gar nicht jedoch bei Krebs, und das ebenfalls aus Proteinen bestehende Immunsystem funktioniert dann sehr bald ebenfalls nicht mehr.

Je mehr dieser essentiellen Aminosäuren also in den Proteinen enthalten sind, die wir zu uns nehmen, desto besser.

Es kann unter Umständen sinnvoll sein, zusätzlich zu den Mahlzeiten hochwertiges Eiweißpulver zu sich zu nehmen, insbesondere, wenn mangels Appetit, infolge von Übelkeit oder Magen-Darmstörungen oder aufgrund mangelhafter Resorption über die reguläre Ernährung nicht genug Eiweiß aufgenommen werden kann.

In diesem Fall sollte unbedingt darauf geachtet werden, daß die verwendeten Eiweißpulver alle oben genannten essentiellen Aminosäuren im richtigen Verhältnis enthalten. Ein Eiweißpulver, das pro Portion 20 mg Cystin enthält, aber nur 4 mg Leucin, wäre beispielsweise unsinnig.

Der durchschnittliche Eiweißbedarf eines gesunden Menschen beträgt etwa 1 g Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht für optimale Gesundheit und Fitneß. Kranke und Sportler haben einen erhöhten Eiweißbedarf. Die aktuelle Empfehlung für Krebskranke, die eine kohlehydratreduzierte Kost zu sich nehmen, lautet 1,5-2g Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht täglich, um sowohl das Immunsystem als auch die Reparaturmechanismen des Körpers zu unterstützen.

Die häufig geäußerten Bedenken, viel Eiweiß sei schädlich, sind darauf zurückzuführen, daß bei der Energiegewinnung aus Proteinen Ammoniak als Abfallprodukt entsteht, der zu Harnstoff umgewandelt und über die Nieren mit dem Urin ausgeschieden wird. Wenn die Nieren nicht richtig arbeiten, kann der Harnstoff demnach nicht ausgeschieden werden und führt tatsächlich zu Problemen. Bei normal funktionierenden Nieren jedoch und ausreichender Wasserzufuhr (mindestens 30 ml pro Kilogramm Körpergewicht täglich) ist dies vollkommen unbedenklich.

Hinzu kommt, daß der größte Teil der zugeführten Proteine ja nicht zur Energiegewinnung dient, sondern als Baustoff, wobei kein Ammoniak als Abfallprodukt entsteht.

Die drei entscheidenden Kriterien für die Auswahl des Proteins, das man sich mit der Nahrung zuführt, sind nun:

Das Aminosäureprofil, das aussagt, ob und in welchem Verhältnis zueinander man mit dem entsprechenden Eiweiß alle essentiellen Aminosäuren zu sich nimmt.

Die biologische Wertigkeit, die besagt, wie viel von einem Protein in körpereigenes Protein umgewandelt werden kann.

Die Herkunft und Qualität der Eiweißquelle (handelt es sich um billige Wurst aus Abfällen konventioneller Tierhaltung oder um ein biologisches Hähnchenbrustfilet, um gentechnisch veränderte, pestizidbelastete Sojabohnen oder biologischen Naturtofu usw.)

Zur Bestimmung der Proteinqualität, also der Punkte 1 und 2, wird heutzutage die sogenannte PDCAAS-Methode herangezogen. PDCAAS bedeutet protein digestibility corrected amino acid score. Diese Methode faßt Aminosäuregehalt, Verdaulichkeit und Beitrag zur Deckung des Bedarfs an essentiellen Aminosäuren durch ein Protein zusammen. Der höchste PDCAAS ist 1, was bedeutet, daß diese Proteine am besten verdaulich sind, die höchste Dichte an essentiellen Aminosäuren aufweisen und vom Körper am besten in körpereigenes Protein umgesetzt werden können.

Grundsätzlich sind tierische Proteine sowie Sojaeiweiß am besten für den Körper umsetzbar und verwertbar, weshalb man hiervon geringere Mengen zu sich nehmen kann, um das Resultat zu erzielen, das man mit einer wesentlich höheren Menge pflanzlicher Eiweiße erhält.

Hier eine Tabelle der PDCAAS-Werte der gängigsten Eiweißquellen:

Vollei 1,0

Gereinigtes Molkenprotein (CFM Whey Protein) 1,0

Kuhmilch 1,0

Sojaprotein 1,0

Fisch, im Schnitt 0,96

Erbsenprotein 0,93

Rindfleisch 0,92

Lupinenprotein 0,92

Geflügelfleisch 0,80

Kichererbsen 0,78

schwarze Bohnen 0,75

Gemüse, im Schnitt 0,73

Hülsenfrüchte, im Schnitt 0,7

geschälte Hanfsamen 0,66

Kartoffel 0,6

Reis 0,6

Mais 0,5

Weizen 0,4

Grundsätzlich ist es natürlich am besten, vollständige Nahrungsmittel zu sich zu nehmen, keine Konzentrate, Isolate oder Auszüge, da dies in der Regel industriell verarbeitete Produkte sind, die so nicht in der Natur vorkommen.

Besteht jedoch an bestimmten Stoffen ein erhöhter Bedarf, wie es bei schweren Erkrankungen der Fall ist, bei denen der Körper mehr „Arbeitsmaterial“ benötigt, um den Ausnahmezustand zu bewältigen, ist es sinnvoll, diese auf eine Weise zuzuführen, die bei geringer Belastung des Organismus eine möglichst hohe Verfügbarkeit an reinen Substanzen gewährleistet.

Zu diesem Zweck eignen sich Proteinpulver, die gut verfügbar sind, wenig Abfallstoffe produzieren und eine hohe Dichte an essentiellen Aminosäuren aufweisen.

Gerade bei Krebserkrankungen, wenn das Essen Schwierigkeiten bereitet und viele Eiweiße eher schlecht verdaut werden, zugleich aber ein erhöhter Proteinbedarf besteht, stellen hochgereinigtes Molkeneiweiß, Soja- und Erbsenprotein wertvolle Eiweißquellen dar.

Insbesondere Vegetarier und Veganer sollten bei eingeschränkter Nahrungsaufnahme darüber nachdenken, nicht nur gute Fette, sondern auch hochwertiges Protein zu substituieren.

Mikrofiltriertes Molkenprotein (CFM Whey Protein = Cross Flow Microfiltration Whey Protein) enthält weder die für viele Menschen schlecht verdaulichen Milcheiweiße noch Milchzucker; zudem wurden einige nicht essentielle Aminosäuren herausgefiltert, so daß es eine der am besten verdaulichen und wohl auch effektivsten Quellen für hochwertiges, wenig belastendes Protein darstellt.

Die wohl schlechteste Wahl stellt Weizeneiweiß dar. Es wird neuerdings immer häufiger verwendet, da es für die Industrie den großen Vorteil hat, billig zu sein. Aber einmal abgesehen davon, daß es grundsätzlich zu den am schlechtesten verwertbaren Pflanzeneiweißen gehört, hat es auch ein sehr hohes allergenes und entzündungsförderndes Potential und ist weder für eine effektive Prävention noch zur Stärkung eines bereits kranken Organismus geeignet.

Hier die wichtigsten Eiweißquellen im Überblick:

Fleisch:

Mit einem PDCAAS-Wert zwischen 0,92 (Rindfleisch) und 0,80 (Geflügel) gehört Fleisch zu den gut für den Körper verwertbaren Eiweißquellen. Entscheidet man sich für Bio-Fleisch aus artgerechter Haltung oder Wildfleisch, erhält man neben den wertvollen Aminosäuren auch gesunde Omega-3-Fettsäuren und eine beträchtliche Anzahl von Vitaminen. Aufgrund der hohen Nährstoffdichte und der guten Verfügbarkeit für den Körper benötigt man auch keine großen Mengen hiervon.

Fisch:

Ähnlich wie mit Fleisch verhält es sich mit Fisch. Neben hochwertigem Eiweiß ist auch Seefisch reich an Omega-3-Fettsäuren und ein Lieferant für Vitamin B12, Vitamin D, Zink und Jod.

Eier:

Das Protein aus Vollei ist sogar noch besser für den Körper verwertbar als das aus Fleisch und Fisch. Eier aus ökologischer Erzeugung enthalten fast alle Vitamine außer Vitamin C. Die Dotterfarbe wird hauptsächlich durch das Futter bestimmt, die Dotter von Bio-Eiern sind in der Regel heller als die von konventionell erzeugten, da bei ökologischer Erzeugung der Zusatz von Farbstoffen zum Futter verboten ist.

Wie man inzwischen weiß, hat der Verzehr von Eiern keine negativen Auswirkungen auf die Herzgesundheit.

Die immer wieder auftauchende Behauptung, regelmßiger Verzehr von Eiern erhöhe ebenso wie der Verzehr von rotem Fleisch das Krebsrisiko, beruht auf Beobachtungsstudien, die nicht das gesamte Ernährungsverhalten und die Lebensweise der Probanden mit in Betracht ziehen. Bei diesen Studien werden nicht Probanden beobachtet, die ökologisch erzeugte Eier und / oder Fleischprodukte zu sich nehmen, wenig Zucker und Weißmehl, dafür jedoch viel Obst und Gemüse und wertvolle Fette verzehren, die nicht rauchen, keinen Alkohol trinken und Sport treiben. In aller Regel geht hoher Konsum von Eiern und rotem Fleisch mit reichlichem Verzehr von einfachen Kohlehydraten wie Zucker und Weißmehl, schlechten Fetten und eher wenig Obst und Gemüse einher.

Die Beobachtung von Völkern, die viel naturbelassenes Fleisch, Eier und Fisch verzehren, dafür jedoch keine industriell verarbeiteten Kohlehydrate, keinen Zucker außer in Form von Obst, Beeren, Wildgemüsen und -kräutern oder Knollen, zeigen deutlich, daß in diesen Volksgruppen so gut wie keine Krebs- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorkommen.

Soja:

Unverarbeitete Sojabohnen sind sehr schlecht verdaulich, wohingegen reines Sojaeiweiß nicht nur sehr gut verdaulich ist, sondern für den Körper ebenso gut verwertbar wie tierisches Protein. Daher liegt der PDCAAS-Wert für reines Sojaeiweiß bei 1,00 und bei Tofu sowie fermentierten Sojaprodukten wie Miso, Sojasauce und Sojajoghurt bei ungefähr 0,9.

Ferner enthält Soja wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe, auf deren Bedeutung in der Krebsbehandlung und -prävention in einem gesonderten Kapitel eingegangen wird.

Milch und Milchprodukte:

Hinsichtlich des PDCAAS-Wertes besitzen Milch und Milchprodukte die gleiche Wertigkeit für den Körper wie Eier und Sojaeiweiß. Allerdings ist Milch aufgrund des Laktosegehaltes für einen Großteil der Weltbevölkerung nicht beziehungsweise nur in Form von Käse verträglich, da gereifter Käse keinen Milchzucker mehr enthält.

Auch bei Milchprodukten gilt, was für Eier und Fleisch gesagt wurde: Es gibt Studien, die darauf hinweisen, daß der Konsum von Milch und Milchprodukten das Krebsrisiko erhöht. Allerdings handelt es sich auch hier wiederum um den Verzehr von konventionell erzeugten Milchprodukten.

Das sogenannte „Alpenparadox“ widerspricht diesen Ergebnissen, indem es zeigt, daß Bewohner von Bergregionen mit einem hohen Verzehr fettreicher Milchprodukte eine besonders geringe Rate von Krebs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufweisen. Hier handelt es sich jedoch um Butter und Käse aus der Milch von Kühen, die auf Almwiesen gegrast haben und weder mit Kraftfutter gefüttert noch mit Antibiotika und Hormonen behandelt wurden.

Sofern also weder eine Laktoseintoleranz noch eine Casein-Unverträglichkeit vorliegen, kann man einen moderaten Verzehr von Produkten aus hochwertiger Bio-Milch nicht verwerfen.

Im Zweifel wäre zu empfehlen, auf Kuhmilchprodukte zu verzichten und statt dessen Produkte aus ökologisch erzeugter Schaf- und Ziegenmlich zu verwenden, da diese einen geringeren Caseingehalt aufweisen als Kuhmilch.

Hülsenfrüchte:

Die beste Verwertbarkeit für den Körper weist bei den Hülsenfrüchten die Kichererbse auf, gefolgt von schwarzen Bohnen und danach den übrigen Bohnen und Linsen.

Hülsenfrüchte enthalten neben Protein auch viele Pflanzenfasern, allerdings auch Kohlehydrate, die bei einer Anti-Krebs-Diät nicht in hohem Maße verzehrt werden sollten.

Ferner enthalten Hülsenfrüchte sogenannte Lignine, die die Resorption bestimmter Stoffe wie Eisen behindern. Der Ligningehalt von Hülsenfrüchten kann durch Einweichen über 24 Stunden reduziert werden, was sowohl die Verträglichkeit als auch die Verwertbarkeit deutlich verbessert.

Kichererbsenmehl eignet sich hervorragend für die Herstellung kohlehydratarmer, proteinreicher Backwaren.

Lupinenprotein:

Eine Alternative zu Tofuprodukten sind Produkte aus Lupinenprotein. Der PDCAAS-Wert von Lupinenprotein entspricht mit 0,92 dem von Rindfleisch. Wie die meisten Eiweiße haben auch bestimmte Lupineneiweiße ein allergenes Potential, insbesondere bei bestehender Allergie gegen Erdnüsse oder andere Hülsenfrüchte. Liegen keine derartigen Allergien vor, dürfte Lupineneiweiß unbedenklich sein und eine gute Alternative zu Sojaprodukten bilden. Lupinenprotein ist in Form von Lupinenmehl, aber auch tofuähnlichen Produkten erhältlich, wobei man hier in den Zutatenlisten darauf achten sollte, daß nicht etwa Weizeneiweiß, Weizenstärke und Glucosesirup mit verarbeitet wurden und das Endprodukt einen beträchtlichen Gehalt an Kohlehydraten aufweist.

Wie Kichererbsenmehl kann auch Lupinenmehl zur Herstellung proteinreicher, kohlehydratarmer Backwaren verwendet werden.

Hanf:

Hanf besteht zu ca. 44% aus eßbaren Ölen, wovon ca. 80% essentielle Fettsäuren sind. Weitere 33% sind Proteine, deren PDCAAS-Wert für ungeschälte Samen bei 0,49-0,53 liegt, für Hanfmehl bei 0,46-0,51 und für geschälte Hanfsamen bei 0,63-0,66. Hier sind also die geschälten Samen (auch Hanfnüsse genannt) die am besten verwertbare Proteinquelle.

Fortsetzung folgt mit Kohlehydraten in der Anti-Krebs-Ernährung

 Heilung und Prävention aller Krebsarten. Dr. H. Clark. 782 S. >

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