Tee

Tee

Nach Kaffee folgt logischerweise Tee.

Tee, das britische Penicillin, so wie Hühnersuppe das jüdische Penicillin ist: Es gibt nichts, was der Brite nicht durch eine gute Tasse Tee heilen kann.

Und damit hat er gar nicht einmal so unrecht.

Obwohl es, wie eine befreundete Heilpraktikerin mir erklärt hat, Kaffee- und Tee-Typen gibt. Woran genau sie das festmacht, habe ich bis heute nicht recht begriffen, aber nach reiflichem Überlegen und Auswerten meiner eigenen Beobachtungen muß ich ihr zustimmen. Und man muß auch nicht wirklich wissen, nach welchem komplizierten System dies nun ermittelt wird, denn die Betroffenen wissen es in der Regel von ganz allein.

Abgesehen von denen, die weder Kaffee noch Tee mögen oder beides aus sonstigen Gründen ablehnen, weiß jeder Kaffee- und jeder Teetrinker, was er ist, und der einzige Zweifel, der bei ihm oder ihr geschürt werden kann, entsteht aus der rationalen Überlegung, eines von beidem könne gesünder oder ungesünder sein.

Einer meiner besten Freunde hat aus genau solchen Überlegungen widerwillig jahrelang grünen Tee in sich hinein gezwängt. Schließlich ist grüner Tee gesund. Es ging ihm aber, ganz abgesehen davon, daß er den Geschmack nicht ausstehen konnte, nicht besonders gut damit.

Kann nicht, grüner Tee ist gesund!!

Also – weiter hinein damit.

Seit er verstanden hat, daß nicht alles, was prinzipiell gesund ist, auch tatsächlich für jeden Menschen gesund ist, trinkt er wieder (abgesehen von Wasser) ausschließlich Kaffee und ist glücklich.

Andere Menschen merken es schon nach einer Tasse Schwarztee: Obwohl die gleiche Menge Kaffee weitaus mehr Koffein enthält und ihnen nichts ausmacht, werden sie nach einer Tasse Tee zittrig, rappelig oder fühlen sich einfach nicht gut.

Das kann am Histamin liegen. Schwarztee ist fermentiert, und fermentierte Produkte haben einen hohen Histamingehalt.

Es kann aber auch daran liegen, daß sie eben einfach keine Tee-Typen sind.

Wenn man eine größere Menge Sauerkraut, Rotwein, Bitterschokolade und alten Käse problemlos verträgt, Tee jedoch nicht, liegt es eher nicht am Histamin, sondern eben am Tee.

Obwohl ich durch und durch ein Kaffee-Typ bin, mag und vertrage ich auch Tee, was vielleicht daran liegt, daß ich mit Tee aufgewachsen bin und erst als Teenager begonnen habe, Kaffee zu trinken. Und trotz meiner Leidenschaft für Kaffee liebe ich Tee nach wie vor. Besonders Earl Grey, schwarz. Nein, ich habe nicht zu viel Star Trek gesehen …

Tee hat etwas Meditatives, Zeremonielles, das Kaffee – zumindest für mein Empfinden – fehlt.

In Japan ist die Teezeremonie eine an die Zen-Praxis angelehnte meditativ-rituelle Handlung, und auch in anderen Kulturen hat das Teetrinken vielfach geradezu rituelle Züge angenommen.

Das erscheint zunächst ein wenig erstaunlich, da Tee von jeher als belebendes Getränk gilt.

Doch bei Licht betrachtet ist es durchaus logisch, eine meditative Pause im Alltag mit einem belebenden Getränk zu füllen: Auf diese Weise kehrt man körperlich und geistig erfrischt an die Arbeit zurück.

Ebenfalls im Gegensatz zu Kaffee trifft Tee seltener der Vorwurf, schlecht für die Gesundheit zu sein, und der breiten Öffentlichkeit sind für gewöhnlich wesentlich mehr gesundheitliche Vorteile von Tee als von Kaffee bekannt.

Dennoch sind auch hier inzwischen Zweifel geschürt – ist schwarzer Tee nun ungesund? Muß ich unbedingt grünen Tee trinken, um einen gesundheitlichen Vorteil zu haben?

Ich finde es immer wieder bemerkenswert, wie unendlich viel Aufwand betrieben wird, um eine mögliche schädliche Wirkung von seit Jahrhunderten konsumierten Naturprodukten zu entdecken, die dafür verantwortlich sein könnte, daß die Menschen immer häufiger und in immer jüngeren Jahren an Krebs erkranken – statt auf das Offensichtliche zu blicken und das zu untersuchen, was sich in den letzten hundert Jahren am drastischsten in unserer Ernährung geändert hat: Die sprunghafte Zunahme von industriell veränderten Lebensmitteln auf unserem Speisezettel und das stetige Anwachsen des Konsums von Zucker und schlechten Fetten.

Ein Achtjähriger hat heute im Schnitt schon mehr Zucker intus als früher ein Mensch in seinem gesamten Leben zu sich genommen hat – und wir machen uns Sorgen über ein paar Tassen Tee?

Das können wir tun, wenn es sich um gesüßten Eistee aus dem Tetrapack handelt. Aber davon redet niemand – die Rede ist von plattem Schwarztee, der plötzlich in die Schlagzeilen kommt, weil man drei Substanzen darin entdeckt hat, die potentiell krebserregend sind.

Um es vorweg zu sagen: Es gibt nicht eine Studie, die belegt, daß der Genuß von Schwarztee das Krebsrisiko nennenswert erhöht.

Trotzdem bringt jede Zeitschrift sofort die Schlagzeile Krebserregende Substanzen im Tee entdeckt!

Was verbirgt sich nun dahinter?

Es handelt sich bei den Substanzen um Anthrachinon, PAKs (Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe) und Pyrrolizidinalkaloid.

Beginnen wir mit dem letzten, dem unaussprechlichen Pyrrolizidinalkaloid. Hinter dem Zungenzerbrecher verbirgt sich eine ganze Gruppe von sogenannten Alkaloiden, das sind basische Pflanzenstoffe, die sehr spezifische unmittelbare, häufig giftige, Wirkungen auf den menschlichen Organismus haben. Coffein beispielsweise ist auch ein Alkaloid, oder Morphin.

Pyrrolizidinalkaloide sind eine Gruppe von mehr als 500 Stoffen, die in etwa 6000 Pflanzen vorkommen. Anders gesagt, es handelt sich um etwas, woran man kaum vorbeikommt, wenn man nicht auf dem vegetationsfreien Mond oder in der Mitte einer großen Wüste lebt.

Von diesen 500 Stoffen sind einige äußerst giftig, so etwa die im einheimischen Greiskraut (Kreuzkraut oder Jakobs-Kreuzkraut) vorkommenden Varianten. Im Tierversuch haben sie sich auch als krebserregend erwiesen, doch verzehrt man davon so viel, daß es zu erhöhtem Krebsrisiko kommt, kann man sich damit trösten, daß man vermutlich an einer tödlichen Leberfunktionsstörung sterben wird, bevor sich der Krebs entwickeln kann.

Gerät zu viel Kreuzkraut ins Heu, wo die Kühe die Bitterstoffe nicht herausschmecken können und deswegen nicht meiden, kann das zu schweren Gesundheitsschäden bei den Tieren führen.

Eine erwiesene Gefährdung für den Menschen hat man bisher nur im Mittleren Osten sowie in Ostafrika feststellen können, wo Pyrrolizidinalkaloid enthaltende Kräuter ins Getreide und somit ins Mehl gelangt sind, was tatsächlich zu schweren Vergiftungen geführt hat.

In unseren Breiten hat man relativ hohe Gehalte an Pyrrolizidinalkaloiden in Honig festgestellt, wobei aus dem Ausland importierter Honig einen höheren Gehalt aufweist als einheimischer.

Allerdings sind hier bisher keinerlei Vergiftungen durch Honig bekannt geworden.

Was nun die Belastung in grünem Tee und Schwarztee betrifft, scheint sie vernachlässigbar zu sein. Die eine Teesorte, in der eine bedenkliche Menge gefunden wurde, wurde vom Markt genommen. Ansonsten scheinen Pyrrolizidinalkaloide eher in Kräutertees ein Problem darzustellen.

Wie Anthrachinon in den Tee gelangt, ist bisher ungeklärt – die einzig denkbare Erklärung wäre, daß es beim Trocknungsprozeß entsteht.

Anthrachinon wird üblicherweise in der Papierherstellung eingesetzt. Aufgrund der gesundheitlichen Bedenken jedoch ist es seit 2013 nicht mehr für Papier zugelassen, das zur Verpackung von Lebensmitteln dient. Daher nimmt man an, daß das Anthrachinon bei Verbrennungsprozessen während der Teetrocknung freigesetzt wird und so in den Tee gelangt.

Dafür spricht die Tatsache, daß Tees mit hohem Gehalt an Anthrachinon auch einen hohen Gehalt an PAKs aufwiesen, die typischerweise bei Verbrennungsprozessen entstehen.

Sowohl Anthrachinon als auch PAKs wirkten in Tierversuchen krebserregend.

Es liegt mir fern, solche Befunde beschönigen zu wollen, allerdings sollte man sie in einen vernünftigen Zusammenhang setzen.

Daß Anthrachinon krebserregend ist, ist vollkommen unbestritten.

Allerdings sind die Mengen, mit denen im Versuch Ratten über 2 Jahre täglich gefüttert wurden, sehr hoch, nämlich zwischen 20 und 180mg pro Kilogramm Körpergewicht.

Nimmt man eine durchschnittliche Ratte von 300g Körpergewicht, bedeutet dies eine Zufuhr von 6 bis 54mg Anthrachinon pro Tag. Umgerechnet in Mikrogramm sind dies 6000 bis 54000µg pro Tag. Der aktuell von der EU empfohlene Grenzwert für Anthrachinon in Tee liegt bei 20µg pro Kilogramm Tee.

Der höchste gefundene Wert waren 76µg pro Kilogramm Tee. Bei einem Teebeutel mit 2g Tee wären dies 0,15µg pro Teebeutel.

Von diesen 0,15µg wandert etwa ein Drittel in den fertigen Aufguß, das wären 0,05µg.

Also stehen 0,05µg pro Tasse Tee einer täglichen Aufnahme im Tierversuch von 6000µg gegenüber. Auf den Menschen umgerechnet wäre das bei einer 60 Kilogramm schweren Person eine tägliche Aufnahme von 1400000 bis 12600000µg oder 1400 bis 12600mg beziehungsweise 1,4 bis 12,6g Anthrachinon pro Tag.

Man müßte also sehr, sehr, sehr, sehr viel Tee trinken, um auch nur annähernd in diese Bereiche zu gelangen.

Wie gesagt, weder die Karzinogenität von Anthrachinon soll hier beschönigt werden noch die Überschreitung von Grenzwerten gut geheißen, aber man sollte sie in eine gewisse Relation setzen – vor allem in Relation zu den Unmengen an weit mehr krebserregendem Industriemüll, den wir ohne mit der Wimper zu zucken tagtäglich aufnehmen – sei es über die Nahrung, die Kleidung, Kosmetik, Druckerfarbe, Kunststoffe usw.

Ähnliches wie für Anthrachinon gilt für PAKs. Auch diese sollte man weitgehend meiden – doch auch mit diesen kommen wir aus sehr vielen anderen Quellen weitaus stärker in Kontakt als durch Tee: PAKs entstehen bei der unvollständigen Verbrennung von organischem Material wie Erdöl, Kohle, Tabak und Holz. Durch die Verbrennung von Kraftstoffen, Heizöl, aber auch durch Brände kommen PAKs ständig und überall in der Umwelt vor. In Verbrauchsgütern finden sich PAKs häufig in Gummiprodukten (Armbanduhren, Badesandalen, Koffergriffe etc.) sowie in Tabakrauch, geräuchertem, gegrilltem und gebratenem Fleisch – und sie können eben auch in Tee vorkommen, der über glühender Kohle getrocknet wurde.

Da PAKs kaum wasserlöslich sind, gelangen sie so gut wie nicht in den Tee-Aufguß, stellen also im Tee kein wirklich nennenswertes Problem dar.

Wie bereits gesagt ist es bisher nicht gelungen, einen Zusammenhang zwischen dem Genuß von Schwarztee und einem erhöhten Krebsrisiko zu entdecken. Man darf also vermutlich annehmen, daß ein solcher auch nicht existiert.

Wie jedoch sieht es mit möglichen gesundheitlichen Vorteilen aus?

Sowohl schwarzer als auch weißer, gelber und grüner Tee haben denselben Ursprung, nämlich die Pflanze Camellia sinensis.

Die Blätter der Teepflanze bestehen zu einem Drittel aus sogenannten Catechinen, einer Flavonole genannten Untergruppe der als Antioxidantien bekannten Polyphenole.

Diese sind für die berühmte krebshemmende Wirkung des grünen Tees verantwortlich.

Grüner Tee besteht aus den unfermentierten, lediglich getrockneten Blättern der Teepflanze: Unmittelbar nach der Ernte werden die Blätter für einige Stunden zum Welken ausgebreitet und dann kurz erhitzt, um das Einsetzen des Fermentationsprozesses zu verhindern. Daher bleibt auch die grüne Farbe weitgehend erhalten, ebenso wie die im frischen Blatt vorhandenen Wirkstoffe. Somit hat grüner Tee die höchste Konzentration an Catechinen.

Weißer Tee besteht aus nur den jüngsten Blättern und Knospen, die unmittelbar nach der Ernte zuerst belüftet, dann zum Welken für einige Stunden ausgebreitet und danach zunächst für 10-15 Minuten bei 100 bis 130°C getrocknet werden. Es folgt eine manuelle Sortierung, um faulige Blätter auszusortieren, und danach erfolgt ein zweiter Trocknungsvorgang für etwa 12 Minuten bei 130°C.

Die weiße Farbe verdanken die Teeblätter dem seidigen weißen Flaum, der die jungen Knospen überzieht.

Da weißer Tee ebenfalls so gut wie nicht fermentiert wird, ist sein Gehalt an Catechinen beinahe ebenso hoch wie der des grünen Tees.

Gelber Tee wird, wie grüner Tee, auch nicht fermentiert. Anders als für grünen Tee werden jedoch für gelben Tee nur die obersten jungen Triebe der Pflanze verwendet. Außerdem werden die Blätter nach dem Erhitzen nicht sofort weiter verarbeitet, sondern man läßt sie in Stoff oder Papier eingeschlagen ruhen. Dann erst wird er weiter verarbeitet und getrocknet. Jeder Hersteller hat seinen eigenen geheimen Herstellungsprozeß. Da die Herstellung sehr aufwendig ist, ist die Verfügbarkeit gelben Tees begrenzt, so daß er einer der teuersten Tees der Welt ist.

Auch gelber Tee, der seinen Namen von der typischen Färbung der Blätter und des Aufgusses hat, ist reich an Catechinen.

Während in asiatischen Ländern mehr grüner Tee getrunken wird, ist in unseren Breiten der schwarze Tee die am häufigsten konsumierte Teesorte.

Seine Farbe erhält er dadurch, daß die Teeblätter, die nach dem Welken zunächst gerollt werden, um die Zellwände aufzubrechen, bei etwa 30°C fermentiert werden. Tatsächlich handelt es sich dabei um einen Oxidationsprozeß, durch den die im grünen Tee enthaltenen Catechine zu Theaflavinen oxidieren.

Zwischen grünem und schwarzem Tee angesiedelt ist Oolong Tee, ein chinesischer halb fermentierter Tee. Nach der Ernte werden die Teeblätter zum Welken in die Sonne gelegt, danach ruhen sie eine Weile in einem geschlossenen Raum und beginnen schließlich zu oxidieren. Während der Oxidation werden die Blätter immer wieder gerieben oder geschüttelt, so daß der austretende Saft mit dem Luftsauerstoff reagiert. Gestoppt wird der Oxidationsprozeß durch Hitzeeinwirkung, traditionell in Eisenpfannen, bevor der Tee komplett zu schwarzem Tee oxidiert ist.

Aufgrund der kürzeren Fermentations- beziehungsweise Oxidationszeit enthält Oolong Tee mehr Catechine als schwarzer Tee.

Die krebshemmende Wirkung der Catechine im grünen Tee beruht vor allem auf einer starken Hemmung der Angiogenese. Das bedeutet, die Bildung von Blutgefäßen zur Versorgung von Tumoren wird durch Catechine gehemmt. Das am stärksten wirksame Catechin dabei ist Epigallocatechingallat (EGCG).

Grüner Tee enthält auch Vitamin C, das die Aufnahme der Catechine im Körper fördert. Da es durch das Aufbrühen mit heißem Wasser jedoch zu einem großen Teil zerstört wird, kann man es besser durch die Zugabe von Vitamin C-haltigem Saft (Zitronen-, Orangen-, Limetten- oder Grapefruitsaft) nach dem Aufbrühen und kurzer Abkühlzeit wieder zuführen.

Je höher die Temperatur beim Aufbrühen, desto besser lösen sich die wirksamen Bestandteile aus den Teeblättern. Als besonders effektiv haben sich hier eine Temperatur von 70-75°C und eine Ziehdauer von 8 bis 10 Minuten erwiesen. Bei kürzerer Ziehdauer ist der Gehalt an Catechinen im aufgebrühten Tee signifikant niedriger (je nach Sorte ca. 9mg nach 2 Minuten gegenüber 540mg nach 10 Minuten).

Die ausgeprägteste präventive Wirkung von grünem Tee wurde bisher in Bezug auf Blasen- und Prostatakrebs beobachtet. Aufgrund der vielen unterschiedlichen Teesorten und auch der unterschiedlichen Brüh-Gewohnheiten, die zu sehr unterschiedlichen Catechin-Gehalten im fertigen Getränk führen können, ist es in epidemiologischen Studien schwierig, schlüssige Ergebnisse zu erzielen, weshalb zu anderen Krebsarten keine eindeutigen Ergebnisse vorliegen.

Allerdings wurde in sehr vielen Tierversuchen mit standardisierten Mengen grünen Tees die krebshemmende Wirkung bei Haut-, Brust-, Lungen-, Speiseröhren-, Magen- und Darmkrebs nachgewiesen.

Neben zahlreichen Studien, die eine krebshemmende Wirkung des grünen Tees zeigen, existieren mittlerweile auch Studien über andere gesundheitliche Wirkungen sowohl von grünem als auch schwarzem Tee.

Wie man inzwischen festgestellt hat, ist die antioxidative Wirkung der aus den Catechinen durch Oxidation entstandenen Theaflavine ebenfalls sehr hoch. Außerdem zeigte sich – zumindest an Zellkulturen im Reagenzglas – daß Theaflavine die Eigenschaft haben, sich an die Telomere, also die Endstücke der DNA-Stränge, im Zellkern zu setzen und sie zu stabilisieren. Das bedeutet, daß die Teilungsfähigkeit der Zelle länger erhalten bleibt. Somit würde schwarzer Tee, wenn dies nicht nur im Reagenzglas sondern auch im Körper geschieht, lebensverlängernd wirken.

Des weiteren scheinen Theaflavine die Vermehrung von HIV-1 Viren hemmen, den Cholesterinspiegel senken und das LDL-Cholesterin reduzieren zu können sowie stark antibakterielle Eigenschaften zu besitzen, sogar gegen Antibiotika resistente Stämme.

Auch hemmen die Polyphenole im Schwarztee das Wachstum von Bakterien in der Mundschleimhaut, was zu einem Rückgang der Säureproduktion führt – und somit Karies hemmend wirkt.

Ferner scheinen Teetrinker stärkere Knochen und ein geringeres Risiko für Arthritis aufzuweisen.

Eine Studie legt nahe, daß regelmäßiger Konsum von schwarzem Tee das Risiko für Mundhöhlenkarzinome verringern könnte.

Eine weitere Studie an älteren Menschen im Mittelmeerraum stellt einen Zusammenhang zwischen dem Genuß von 1-2 Tassen schwarzem Tee pro Tag und um 70% verringertem Risiko für Diabetes-Typ-2 her.

Es zeigt sich also, daß Schwarztee durchaus nicht weniger gesundheitsförderlich ist als grüner Tee, wenngleich die antikanzerogene Wirkung von grünem Tee weit besser erforscht ist.

Zusammenfassend gesagt gibt es eindeutige Beweise für die krebshemmende Wirkung bestimmter Substanzen im grünen Tee, wobei das Catechin EGCG am besten beforscht wurde; bisher ließ sich jedoch keine wirklich hundertprozentig eindeutige Aussage darüber treffen, ob regelmäßiger Konsum von grünem Tee oder auch Schwarztee nun tatsächlich generell das Risiko, an Krebs zu erkranken, senkt.

Unbestreitbar ist, daß man auf jeden Fall einen gesundheitlichen Nutzen durch regelmäßigen Teekonsum hat.

Um den größtmöglichen Nutzen zu erzielen – und damit auch die größte krebspräventive Wirkung – gilt es folgendes zu beachten:

  • 3-5 Tassen grüner Tee täglich gelten als zuträglich und gesundheitsfördernd.

  • 1-2 Tassen Schwarztee senken erwiesenermaßen das Risiko für Typ-2-Diabetes, was natürlich auch für das grundsätzliche Krebsrisiko günstig ist.

  • Tee sollte immer ohne Milch getrunken werden, da das Milcheiweiß die Aufnahme der wirksamen Substanzen behindert. Auch ohne Sojamilch – Sojaeiweiß behindert die Aufnahme ebenfalls. Ungesüßte Mandel- oder Kokosmilch wären hier eine Alternative.

  • Wenn Tee unbedingt gesüßt werden muß, ist Stevia die beste Alternative, ansonsten Xylit oder Erythrit beziehungsweise Erythrit mit Stevia.

  • Tee sollte mit einer Vitamin C-Quelle zusammen genossen werden: Zitronen-, Limetten-, Orangen- oder Grapefruitsaft. Wenn Sie den Geschmack nicht im Tee haben möchten, essen Sie einfach ein Zitronenschnitzchen dazu.

  • Grüner Tee sollte mit 70-75°C heißem Wasser aufgegossen werden und 8-10 Minuten ziehen.

  • Schwarzer Tee sollte mit ca. 99°C heißem Wasser aufgegossen werden und 1-3 Minuten ziehen.

  • Tee kann ein wunderbares, gesundes Erfrischungsgetränk abgeben: Brühen Sie grünen oder schwarzen Tee nach den oben gemachten Angaben, lassen Sie ihn abkühlen und mischen Sie ihn mit Stevia, Zitronen-, Orangen-, oder Limettensaft, fügen Sie nach Geschmack und Laune Gewürze wie Ingwer, Kardamom, Vanille oder Zimt hinzu.

  • Meiden Sie fertige Teegetränke und aromatisierte Tees.

  • Meiden Sie den derzeitigen Trend der Chai-Lattes. Die Industrie gaukelt uns damit vor, daß es sich um etwas Gesundes handelt, doch das ist ein Irrtum. Die Milch oder Sojamilch darin hemmt die Aufnahme der Polyphenole, und außerdem sind solchen Getränken in der Regel unsinnige Mengen Süßungsmittel und Aromastoffe zugefügt.

  • Wenn Sie unbedingt ein Chai-Latte-Getränk möchten, machen Sie es selbst: Mit ungesüßter Mandelmilch oder Kokosmilch, Stevia oder Xylit bzw. Erythrit, hochwertigem Tee und echten Gewürzen.

  • Wenn Sie Bedenken haben wegen der eingangs genannten Schadstoffe, wechseln Sie regelmäßig Ihre Teesorte. Auf diese Weise werden Sie auf jeden Fall regelmäßig Tees erwischen, die einen sehr geringen Schadstoffgehalt aufweisen.

  • Zwingen Sie sich nicht, aus vermeintlichen Gesundheitsgründen Tee zu trinken, wenn Sie ihn nicht mögen. In der Regel ist das, was man absolut nicht mag, auch nicht zuträglich – egal, wie gesund das Produkt an sich auch sein mag.

  • Eine Alternative, um die gesundheitsfördernden Stoffe des grünen Tees aufzunehmen, ohne Tee trinken zu „müssen“, ist Grüntee-Extrakt, das eben diese Substanzen in konzentrierter Form enthält.
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